Grundsätzlich gilt: In Deutschland ist das einmalige Zwischenübernachten zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit zulässig. Dabei darf die Campingausstattung nur im Fahrzeug genutzt werden. Tatsächlich sieht es bei mir nicht selten wie im oben gezeigten Bild aus und ich wurde noch nie des Platzes verwiesen oder musste Strafe zahlen. Im Gegenteil... In der Regel komme ich so eher mit den Einheimischen ins Gespräch. Natürlich ist es eine Frage wo du stehst und wie du dich verhältst. Möchtest du in andere Länder fahren, solltest du dich vorher nochmal über deren Vorschriften informieren. Beispielsweise gibt es in Italien eine separate Polizei-Abteilung für Wildcamper und empfindliche Strafen.
Und wie finde ich jetzt solche Plätze? Eine unschlagbare App, von der auch du als Vanlifer wahrscheinlich schon mal gehört hast, ist Park4night. Hier findest du sowohl kostenlose, kostenpflichtige und private Stellplätze, als auch Entsorgungsstationen, Duschen, etc.. Meine zweite Option ist die App LocusMap mit dem Kartenmaterial von MTB Europe, wie ich sie dir im Download-Bereich schon einmal vorgestellt habe. Dritte und letzte Variante ist schlicht und einfach die Augen offenhalten, wenn du gerade unterwegs bist. Oftmals findest du auch so schon schöne Orte, die zum verweilen einladen. Achte dabei darauf, dass du am nächsten Morgen nicht der Mittelpunkt eines Touri-Hotspots bist. ;-)
Irgendwann kommst du natürlich auch an den Punkt, wo du mal das Örtchen aufsuchen musst oder dich duschen willst. Ich persönlich nutze für das große Geschäft gerne die Schaufel. Für urbane Umgebungen nutze ich meine Chemie-Toilette, für welche ich mir ein Trenntoiletten-Einsatz gebaut habe.
Zum Duschen habe ich eine Außendusche vorgesehen. Viel lieber nutze ich allerdings meine Pumpflasche. Damit habe ich nicht gleich eine Pfütze da, wo das Auto steht und ich zehn Mal am Tag lang laufe. An kalten Tagen gebe ich gern ein Topf heißes Wasser hinzu und kann dann auch warm duschen :) Eine sehr gute und günstige Alternative sind hier auch Raststätten und Campingplätze.
Wenn du mehrere Tage oder sogar Wochen am Stück unterwegs bist musst du dir auch über deine Wäsche Gedanken machen. Für leicht verschmutzte Wäsche nehme ich meine "mobile Waschmaschine*" von Scrubba. Es handelt sich hierbei um ein wasserdichten Packsack mit Waschbrett und Ventil für überschüssige Luft. Genial: Schmutzwäsche und Reisewaschmittel* rein, heiß Wasser drauf, ein paar Minuten durchkneten - fertig. Natürlich ist das nicht mit einem richtigen Waschgang zu vergleichen, aber durchgeschwitzte T-Shirts lassen sich so ein paar Mal problemlos sauber kriegen. Alternativ haben viele Campingplätze Waschmaschinen und du findest im Zweifelsfall auch in dem meisten Großstädten Waschsalons.
Stellt sich noch die Frage, wie ich Schmutzwasser entsorge und mein Frischwasser auffülle. Es gibt spezielle Entsorgungsstationen, welche in Deutschland außerhalb von Campingplätzen noch recht rar gesät sind. Um diese zu finden, eigenen sich wie oben schon erwähnt Apps wie Park4night hervorragend. Die Entsorgungsstationen sehen wie Gullys aus, an denen es meist auch Frischwasser gibt. Alternativ habe ich auch oft schon beim Bezahlen an der der Tanke gefragt. Komm bitte keinesfalls auf die vermeidlich schlaue Idee deine Chemietoilette über herkömmlichen Gullys zu entsorgen, denn diese sind zumeist an ein separates Regenwassernetz angeschlossen, welches im nächsten Entchenteich endet. Die Bußgelder für Gewässerverunreinigung übersteigen schnell die 1000€ Marke.
Zu guter Letzt des Autark-Seins noch die Sache mit dem Strom. Die weit verbreitetste Lösung ist hier wohl sich so viele Solarplatten wie möglich aufs Dach zu knallen. Ich habe mich aus drei Gründen für eine tragbare Solar-Tasche* entschieden und würde es jederzeit wieder tun.
Eine Königsklasse unter den Outdooraktivitäten: Draußen Schlafen. Das ist sicherlich nicht für jeder man etwas und zugegeben auch mich kostet es unter Umständen teilweise noch einiges an Überwindung. Aber darf man überhaupt einfach draußen schlafen? Wildcampen ist doch verboten... Stimmt. Aber ich meine hier auch nicht das Campen im Zelt sondern, sondern eher das Biwakieren unter freiem Himmel bzw. dem Tarp. Und das Biwakieren ist rechtlich eher eine Grauzone, da es nach meinen Recherchen nicht explizit verboten ist. Allerdings gibt es in Deutschland auch keine Fläche mehr, die nicht irgendjemandem gehört. Theoretisch müsstest du dir also vom jeweiligen Eigentümer eine Erlaubnis holen. Praktisch ist in der Regel eher so, dass niemand etwas sagen wird, solange du dich wie ein Outdoorbegeisterter und nicht wie ein Hooligan verhältst.
Deine erste Nacht
Ich denke die größte Hürde neben der richtigen Ausrüstung ist die Angst vor der Nacht bzw. der Umgebung zu verlieren oder zumindest in den Griff zu kriegen. Wenn du Draußen schlafen willst, ist es in jedem Fall förderlich keine Horrorfilme mehr zu schauen - Dein Kopfkino ist Draußen dein größter Feind.
Verbringe deine ersten Nächte am besten in der Nähe vertrauter Orte oder ziehe mit deinen Freunden los. Wenn du bereits ein Van hast schlafe doch mal mit offener Schiebetür um dich an die Umgebungsgeräusche zu gewöhnen. Solltest du alleine in die Wildnis losziehen, nimm dir Zeit mit. Richte dir ein kleines Camp ein und mach dich mit der Umgebung vertraut. Die Nacht über kannst du dir beispielsweise eine Petroleumlampe ins Camp stellen. So hast du einen guten Rundum-Blick, wenn du aufwachen solltest. Achte darauf, dass sie nicht zu hell ist. Deine Augen gewöhnen sich nach etwa einer dreiviertel Stunde sehr gut an die Dunkelheit.
Für ein besseres Sicherheitsgefühl ist es vielleicht hilfreich deine Axt oder dein Messer griffbereit zu legen. Sei aber mit dem Einsatz dieser Waffen sehr bedacht! Es könnte auch nur ein Jäger sein, der nachts in deinem Camp steht, um in seinem Revier nach dem rechten zu schauen. Eine weitere Möglichkeit um dein Sicherheitsgefühl zu erhöhen wäre dir eine "feste" Wand mit deinem Tarp zu bauen - Beispielsweise in Form eines A- oder C-Frames. Des Weiteren kannst du dich komplett angezogen in deinen Schlafsack zu legen um bei Bedarf schnell reagieren zu können.